Persönlichkeiten der MC

In der Marianische Männerkongregation steht eine lange Reihe von Männern aus vier Jahrhunderten vor uns, Menschen mit ihren Freuden und Sorgen, Schicksalen und Leistungen. In dieser über 400jährigen Geschichte der Kongregation finden wir Heilige und heiligmäßige Männer. Sie haben unerschrocken die Wahrheit bekannt und dem Glauben in schweren Zeiten als Vorbilder den richtigen Weg gewiesen, sie haben in verwirrten Zeiten anderen Halt und Orientierung gegeben, manche bleiben bis heute als Blutzeugen ihres Glaubens und Gewissens für uns maßgebend. Von einigen dieser Männer aus den Reihen unserer Kongregation ist im folgenden die Rede.

Kurfürst Maximilian

1598 übergab Wilhelm V. die Herzogswürde an seinen Sohn, Maximilian I.. Zum Amtsantritt machte er zusammen mit seiner Gemahlin Renata eine Wallfahrt nach Altötting. Als Student hatte Maximilian in Ingolstadt Bekanntschaft mit den Jesuiten gemacht und war Sodale der Marianischen Studentenkongregation geworden. - Später wurde er Generalpräfekt aller Marianischen Kongregationen in Bayern. - Vielleicht hat dieser Besuch Maximilians in Altötting den Anstoß dazu gegeben, daß die Jesuiten ein Jahr später, 1599, in Altötting die Marianische Männerkongregation gründeten. Durch den mit eigenem Blut geschriebenen Blutbrief hat Maximilian das Bayernland der Muttergottes geweiht.

Johann Tserclaes Graf Tilly

1632 steuerte der Dreißigjährige Krieg mit dem Einfall der Schweden seinem Höhepunkt an Schrecklichkeiten zu. In diesem Jahr starb ein großer marianischer Sodale. Er gehörte zwar nicht der Altöttinger Kongregation an, aber er ist doch mit Altötting untrennbar verbunden: der Feldherr des Kurfürsten Maximilian und Generalissimus des kaiserlichen Heeres, Johann Tserclaes Graf Tilly. Er wurde in der Schlacht bei Rain am Lech gegen die Schweden schwer verwundet und starb am 30. April 1632 in Ingolstadt. Sein Herz wurde 1637 nach Altötting überführt. Dort ruht es in der Gnadenkapelle am Eingang zum Oktogon im Angesicht des Gnadenbildes. Dort hat er selbst oft im Gebet vor dem Altar gekniet. Das Abbild des Gnadenbildes zierte seine Feldfahne. Kostbarkeiten brachte er als Votivgaben. 1652 wurde auch sein Leichnam nach Altötting überführt und in dem früheren St. Peterskirchlein, der heutigen „Tilly-Kapelle“ bestattet.

Georg Gasteiger

Der "fromme Bauer von Altötting"

Neben großen Berühmtheiten ist über den schlichten Bauern Georg Gasteiger zu berichten. Geboren 1561, erlebte er in seiner Jugend das Wiederaufleben des katholischen Glaubens und der Wallfahrt. 1599 gehört er als 38jähriger zu den Gründungsmitgliedern der Marianischen Männerkongregation Altötting. Bis zu seinem Tode im Alter von 98 Jahren gehörte er 60 Jahre lang zur Sodalität. Georg Gasteigers Familie zeichnete sich durch christlichen Frieden und tiefe Gläubigkeit aus. Das Hauswesen habe mehr einer wohlgeordneten Klostergemeinde geglichen als einer bäuerlichen Familie. Jeder Tag habe mit dem gemeinsamen Gebet zu Gott begonnen und alles, was in Haus und Feld getan wurde, geschah „zur größeren Ehre Gottes“. Überall, wo Georg Gasteiger auftrat, verbreitete er Frieden und Eintracht. An Sonn- und Festtagen feierte er in der Gnadenkapelle die heilige Messe mit. Nichts konnte ihn daran hindern, einer Andacht oder Versammlung der Kongregation fernzubleiben. - Ein Mensch, der sein Leben lang nichts anderes als nur Gutes getan hat, darf auch in unserer Zeit im Gespräch bleiben.

Der hl. Pförtner Br. Konrad von Parzham

Den heiligen Bruder Konrad verehren die Sodalen der MC Altötting als ihren Patron. Als junger Bauer auf dem Venushof von Parzham kommt er auf der jahrelangen Suche nach seinem geistlichen Weg auch mit der Männerkongregation von Altötting in Berührung. Hans Birndorfer tritt in zahlreiche geistliche Bruderschaften ein. Sie helfen nach schwierigen Zeiten dem geistliche Leben wieder auf die Beine. Hans wird Sodale der Altöttinger Kongregation.
Im September 1849 tritt er als 31jähriger in den Kapuzinerorden ein. Am 4. Oktober 1852 legt Bruder Konrad die Ordensgelübde ab. Von da an tut er 41 Jahre lang den schweren Dienst an der Pforte des St. Annaklosters in Altötting. Die einzige Freude, die er sich in über vier Jahrzehnten gönnt, ist das tägliche Ministrieren um 5 Uhr früh am Altar der Gnadenkapelle. Da ist er der Muttergottes örtlich und geistig sehr nahe. -
Im Laufe der Jahre merken die Mitbrüder und die Leute, daß sie hier keinem gewöhnlichen Menschen gegenüber stehen. Am 21. April 1894 stirbt er fast 76 jährig. Am 14. Juni 1930 wird der schlichte Pfortenbruder im Petersdom durch Papst Pius XI. seliggesprochen. Am Pfingstsonntag, 20. Mai 1934, erfolgt die Heiligsprechung durch Papst Pius XI.. - Br. Konrad ist für uns ein höchst aktueller Heiliger, Vorbild für ein alternatives Leben als Christ gegen den nach außen gerichteten Zeitgeist.Der 

P. Viktrizius Weiß

Der verborgene Heilige

Am 18. Dezember 1842 in Eggenfelden geboren, wächst Anton Weiß in einer gut christlichen Familie auf. Er absolviert das Gymnasium in Landshut mit ausgezeichneten Noten. Nach dem Studium der Philosophie in München und der Theologie in Freising wird er 1866 zum Priester geweiht. Nach der Kaplanszeit in der Pfarrei St. Ursula in München Schwabing wird er Präfekt im Klerikalseminar in Freising. 1871 promoviert er zum Doktor der Theologie mit ganz ausgezeichneter Beurteilung.
Einer glänzenden Laufbahn, die ihm als Priester und Theologe offen steht, gibt er eine andere Richtung: er will in einen Orden, schwankt zwischen Jesuiten, Benediktinern und Kapuzinern. Mit ihm erhält der Kapuzinerorden eine Perle von Mitbruder. Fünfmal wählt ihn das Provinzkapitel zum Provinzial. Er ist ein begnadeter Mensch, voll Weisheit, Güte und Bescheidenheit. Als Provinzial in Altötting erlebt er die letzten Lebensjahre und den Tod des hl. Bruders Konrad. In seiner Amtszeit entsteht des Seraphische Liebeswerk und das Hl. Kreuz-Kloster in Altötting. 1896 ernennt ihn die Männerkongregation Altötting wegen seiner Verdienste um die Kongregation zum Ehrenkonsultor. Von 1908 bis zu seinem Tod 1924 lebt er in Vilsbiburg.
Die bisherige Auszeichnung im Seligsprechungsprozeß seit 1929 für P. Viktrizius ist der Titel “Ehrwürdiger Diener Gottes” mit dem „heroischen Tugendgrad“. Es fehlt nur noch ein anerkanntes Wunder für die Seligsprechung.

 

P. Ingbert Naab

Prophet und Mahner

Karl B. Naab (*05.11.1885 in Dahn, Pfalz) wird als Gymnasiast in Speyer am 8. Dez. 1900 in die Marianische Kongregation aufgenommen. 17jährig wechselt er ins Kapuzinerseminar nach Burghausen. Nach dem Abitur tritt er bei den Kapuzinern in Laufen ein. Nach dem Studium in Eichstätt wird er 1910 zum Priester geweiht. Seit 1911 wirkt er in der Marianischen Kongregation. In Altötting ist er 1913 Vizepräses der MC. Von 1914 bis 1933 ist er führend tätig für die Studentenkongregationen, für die er einen Landesverband Bayern und zwei, später weitere Zeitschriften gründet.
Auf die Gefahr durch die Nationalsozialisten hat er bereits anläßlich des Hitlerputsches 1923 deutlich hingewiesen. In der Wochenzeitung „Der gerade Weg“ führen Dr. Fritz Gerlich und P. Ingbert von 1932 bis 1933 ihren Kampf gegen die Nazis. Diese erkennen in den beiden Männern Todfeinde. P. Ingberts „Offener Brief“ “Herr Hitler, wer hat sie gewählt” nach der Reichstagswahl 1932 wird in über 1000 deutschen Zeitungen mit einer Gesamtauflage von 20 Millionen nachgedruckt. Nach der Machtergreifung der Nazis im März 1933 flieht P. Ingbert aus dem Eichstätter Kloster über die Schweiz ins Kapuzinerkloster Königshofen bei Straßburg. Am 28. März 1935 stirbt er im Exil. Als seine sterblichen Überreste im April 1953 nach Eichstätt zurückkehren, läuten alle Glocken der Bischofsstadt. P. Ingbert Naab war ein Prophet, dessen Vorhersagen eingetroffen sind. Auch dieses Glockenläuten hatte er vorausgesagt.

Franz Jägerstätter

Blutzeuge des Gewissens

Franz Jägerstätter ist am 20. Mai 1907 in St. Radegund als ?lediges Kind? geboren. Neben dem Gaudiburschen gibt es den jungen Mann, der sich müht mit sich und seinen Schwierigkeiten. Tägliches Gebet und öfterer Skramentenempfang und Teilnahme an den MC-Exerzitien gehören zu ihm.
Für Franz Jägerstätter, zuletzt Mesner in St. Radegund, hat es nie einen Zweifel gegeben, daß der Nationalsozialismus eine gottlose Bewegung ist, die er zutiefst ablehnt. Diese Einstellung macht ihn einsam. Als 1939 der Krieg ausbricht, wird die Gewissensfrage akut. Diesem gottlosen Regime kann und will Franz Jägerstätter als gläubiger Katholik nicht mit der Waffe in einem ungerechten Krieg dienen. Nach der militärischen Grundausbildung in Enns, die er über sich ergehen läßt, kommt er im März 1941 heim zur Arbeit am Bauernhof. In seinen tiefen Konflikten reden ihm alle nur gut zu. Aber er weiß: Er wird den Kriegsdienst verweigern. Auch seine Frau Franziska bedrängt ihn zuerst, gibt aber nach. Im Herbst 1942 pilgert er noch einmal zu Fuß nach Altötting.
Seine Verweigerung des Soldatendienstes gibt er nach der Einberufung am 23. Febr. 1943 nach Enns bekannt. Er wird arrestiert und am 2. März ins Militär-Untersuchungsgefängnis nach Linz überführt. Auf dem schwierigen Weg bis vor das Reichskriegsgericht in Berlin Charlottenburg bleibt er seinem Gewissen treu. Am 6. Juli 1943 wird er wegen Wehrkraftzersetzung zum Tod verurteilt. Am 9. August 1943 stirbt der Bauer aus St. Radegund im Zuchthaus Brandenburg als Blutzeuge des Gewissens durch das Fallbeil.
Eine späte Ehre wird ihm zuteil, als Franz Jägerstätter in der Konzilsdebatte des II. Vatikanischen Konzils zum Thema Gewissensfreiheit des Christen als Kronzeuge angeführt wird. Am 26. Oktober 2007 wurde Franz Jägerstätter im Mariendom zu Linz seliggesprochen.
Vom neuen Seligen können wir lernen, aus dem Glauben heraus Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen.